Das Kinder- und Jugendheim Hübeli in Diessbach bei Büren hilft flexibel und nachhaltig
Es sind ganz unterschiedliche Gründe, die dazu führen, dass ein Kind oder ein Jugendlicher nicht länger in seiner Ursprungsfamilie bleiben kann. Diese Kinder und Jugendlichen finden bei uns ein tragfähiges und stabiles Zuhause. Bei Bedarf bis zu ihrem Eintritt ins Erwachsenenalter. Während der Aufenthaltsdauer eines Kindes oder Jugendlichen pflegen wir mit dessen Eltern und mit den beteiligten Behörden eine enge Zusammenarbeit. Wenn die Gegebenheiten es zulassen, helfen wir mit Flexibilität und sozialpädagogisch begleitetem Eltern-Coaching mit, ein Kind oder einen Jugendlichen wieder in seine Ursprungsfamilie zurückzuführen.
Das Kinder- und Jugendheim Hübeli gehört der heute gleichnamigen Stiftung, welche im 1935 als Stiftung Arn gegründet worden ist (mehr erfahren unter Geschichte). Wir basieren auf den Vorgaben des Kantonalen Jugendamtes (KJA), Direktion für Inneres und Justiz des Kantons Bern und erfüllen ihren Leistungsvertrag.
Bis zu 10 Kinder und Jugendliche beiderlei Geschlechts sowie jeglicher Religion und Konfession finden bei uns ein Zuhause auf Zeit. Ein Zuhause, indem sie Freiräume für die persönliche Entwicklung erhalten, gleichzeitig jedoch klar definierte Grenzen kennenlernen. In angemessenen Schritten fördern wir die Eigenverantwortung und bereiten die Kinder und Jugendlichen auf das künftige Erwachsenenleben vor. Dazu gehören auch gemeinsame Ferien im In- und Ausland, der Besuch eines Freizeitparkes oder gemeinsames Essen gehen im Restaurant.
Unser Haus ist auf Langzeitplatzierungen ausgerichtet (mehr erfahren unter Wohnheim). Das Heimleiterpaar wie auch die Mitarbeitenden sind ausgebildete Sozialpädagogen mit fachspezifischen Weiterbildungen. Das Erziehungs- und Betreuungskonzept basiert im Kinder- und Jugendheim Hübeli auf viel Menschlichkeit und Erfahrung, gleichzeitig aber auf ebenso viel Fachwissen und bewährter Methodik (mehr erfahren unter Integration).
Integration lebt durch Eigenverantwortung und Selbstständigkeit dank Selbstwertgefühl
Kinder und Jugendliche, die in unsere Obhut kommen, haben viel erlebt. Mit unserer pädagogisch-therapeutisch ausgerichteten Erziehung helfen wir den Kindern und Jugendlichen, das Erlebte zu verarbeiten. Gleichzeitig lenken wir sie in ihrer Entwicklung nach vorne. Wir schaffen über individuell angepasste Freiheiten und Grenzen Leitplanken, an denen sie sich orientieren können.
Über gegenseitige Rücksichtnahme, Masshalten, sich in andere einfühlen lernen und Mitverantwortung tragen, fördern wir die Sozialkompetenzen der Einzelnen. Wir erlauben den Kindern und Jugendlichen eine gesunde Streitkultur. Sie lernen, Probleme untereinander selber angemessen zu lösen und Kompromisse zu finden. Wir wollen die Kinder und Jugendlichen befähigen, ihre persönlichen Ressourcen zu erkennen und durchzusetzen.
Planvoll erziehen und massvoll begleiten
Für jedes Kind erstellen wir einen Erziehungsplan, welchen wir fortlaufend an unseren Erziehungszielen messen. An regelmässigen Sitzungen reflektiert das Heimteam die persönlichen Fortschritte des Kindes oder Jugendlichen und definiert den weiteren Förderbedarf.
Jeder unserer sozialpädagogisch ausgebildeten Mitarbeiter trägt die Verantwortung für zwei Kinder bzw. Jugendliche. Er ist die erste Anlaufstelle für die ihm zugeteilten Kinder und Jugendlichen bei Belangen in der Schule, im Umgang mit den Finanzen oder bei der Lehrstellensuche. Weiter unterstützt er das Kind oder den Jugendlichen im Kontakt zu den Eltern und übernimmt alle nötigen administrativen Aufgaben.
Zweimal jährlich findet pro Kind oder Jugendlicher eine Standortbestimmung statt. Der verantwortliche Sozialpädagoge, der Institutionsleiter, die beteiligten Behörden, wenn möglich auch die Eltern und das Kind, sollten Alter und Reifegrad dies zulassen, nehmen an der Standortbestimmung teil.
Therapeutische Massnahmen
Wenn wir besondere Probleme bei einem Kind oder Jugendlichen nicht im sozialpädagogischen Alltag angehen können, ziehen wir therapeutische Massnahmen in Betracht. In solchen Fällen arbeiten wir mit der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Stadt Biel, mit der kantonalen Erziehungsberatung Biel-Seeland oder einer anderen geeigneten Fachstelle zusammen. Zeitgerecht mit der einweisenden Behörde wird die Finanzierung geregelt. Wir selber bieten keine internen Therapien an.
Gelebte Integration entsteht durch Begegnung
Alle Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse, Erwartungen und Werte. Die Kinder und Jugendlichen lernen bei uns, auf diese Vielfalt einzugehen und mit ihr zurechtzukommen. Wir regen die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen an, Freunde mit nach Hause zu bringen und sich selber aktiv in Vereinen oder Gruppen zu betätigen. Wenn möglich gehen die Kinder an den Wochenenden und Ferien zurück in ihre Ursprungsfamilien und bewahren sich so den Kontakt zu ihren Wurzeln.
Wir suchen die Zusammenarbeit mit den Eltern, aber schützen das Kind
Während der gesamten Aufenthaltsdauer eines Kindes oder Jugendlichen im Kinder- und Jugendheim Hübeli suchen wir die aktive Zusammenarbeit mit den Eltern beziehungsweise zu der Person mit dem Sorgerecht. Wenn möglich und erwünscht, unterstützen wir die Eltern im Rahmen eines Eltern-Coachings im Umgang mit ihren Kindern. Sollten jedoch besondere Schwierigkeiten das Wohl des Kindes oder Jugendlichen beeinträchtigen, bemühen wir die zuständigen Behörden zum Schutz des Kindes oder Jugendlichen um ein eingeschränktes Besuchsrecht.
Mit der Erziehung vermitteln wir Werte
Aus der Stiftung Arn, Diessbach, entstand im 2001 die Stiftung Kinder- und Jugendheim Hübeli, Diessbach
Die Stiftung Arn entsteht
Der 1825 in Büetigen geborene Johannes Arn verstarb 1899 als kinderloser Witwer und setzte die Kirchgemeinde Diessbach als Haupterbin ein. Im Testament hielt er die Kirchgemeinde Diessbach an, mit dem geerbten Geld von Fr. 191‘000 eine Stiftung zum Erwerb einer geeigneten Liegenschaft zur Errichtung eines Waisenhauses und Armenhauses zu gründen.
Nach einem Erbstreit mit einer Schwester von Johannes Arn, konnte die Stiftung Arn 1935 schlussendlich ins Leben gerufen werden. Dank dem geschickten und sorgfältigen Verwalten des Erbnachlasses, konnte das Vermögen in der Zwischenzeit auf Fr. 700‘000 anwachsen. Genug Geld, um Land zu erwerben, den Bau zu verwirklichen und die Nachfolgekosten der ersten Zeit abzudecken. Am 15. Juli 1935 konnte das Kinder- und Jugendheim in Diessbach mit fünf Kindern eröffnet werden.
Heimleitung Mina Schwab: 1935 – 1963
Johannes Arn hielt bereits testamentarisch fest, dass Mädchen und Buben gleich zu halten sind. So wohnten bei der Heimleiterin Mina Schwab von Anfang an Buben und Mädchen im Hübeli zusammen. Mithilfe in Haus und Garten war selbstverständlich. Die grösseren Kinder halfen an ihren schulfreien Tagen zusätzlich bei benachbarten Bauern aus. Für ihre Arbeit erhielten die Jugendlichen einen Lohn, welcher für sie auf einem Sparheft eingezahlt wurde. So konnten die Jugendlichen bei ihrem Austritt einen kleineren oder grösseren Batzen eigenverdientes Geld mitnehmen. Trotz Mithilfe der Kinder auf den benachbarten Bauernhöfen war die Schulbildung der Kinder für Mina Schwab sehr wichtig. Sie überwachte gewissenhaft, dass die ihr anvertrauten Kinder ihre Hausaufgaben immer sorgfältig erledigten.
Mina Schwab wurde die meiste Zeit über von Angestellten unterstützt. Wie zum Beispiel im Zweiten Weltkrieg gab es aber auch Zeiten, in der sie bis zu 16 Kinder ganz alleine betreute. Während des Zweiten Weltkrieges konnte das Hübeli sich dank dem grossen Garten und eigener Tierhaltung weitgehend selbst versorgen.
Heimleitung Gertrud Schär: 1963 – 1984
Im Jahre 1963 übernahm Gertrud Schär die Stelle der Hausmutter im Kinder- und Jugendheim Hübeli in Diessbach. Der Ablauf im Kinder- und Jugendheim änderte unter der neuen Leiterin nur unwesentlich. Die Mitarbeit der Kinder bei den benachbarten Bauern wurde beibehalten. Auch musste Frau Schär zeitweise ohne zusätzliche Unterstützung alle anfallenden Arbeiten mit den Kindern bewältigen. Im Juni 1966 nahm das Kinderheim erstmals ein Kind von ausserhalb der Kirchgemeinde auf.
Heimleitung Martha und Ernst Gerber: 1984 - 1995
Per 1. April 1984 wählte der Stiftungsrat Ernst und Maria Gerber aus Lyss als neues Heimleiterpaar. Ein Ehepaar, welches bereits als private Familie verschiedenen Pflegekindern eine familiäre Struktur gab. Mit dem Antritt der Heimleiterstelle und dem Einzug in ein grosses Haus mit schöner Umgebung konnte die Form der Grossfamilie ideal gelebt werden. Auch wenn die Nachbarn und die Dorfbevölkerung am Anfang kritisch auf das junge Ehepaar reagierten – schliesslich war es fast fünfzig Jahre lang möglich, das Heim durch eine Person allein zu leiten – fand die Familie schnell Anschluss und Akzeptanz in der Nachbarschaft und im Dorf.
Für die zu der Zeit bereits im Kinder- und Jugendheim Hübeli wohnenden Kinder wandelte sich mit dem Einzug des Ehepaars Gerber das Leben vom Heimleben zum Familienleben. Alles, was in einer Familie vorkommt, wie Schulprobleme lösen, Berufswahl diskutieren, trösten, Streit schlichten usw., gehörte nun auch in der Grossfamilie Kinder- und Jugendheim Hübeli zum Alltag. Die Heimleitung intensivierten zudem die Pflege und die Beziehung zu den Eltern und Verwandten der Kinder, wie oft auch zum Vormund oder zum Sozialamt.
Heimleitung Alice und Rico Gauch: seit 1995
1995 hat die aus dem Stiftungsrat entstandene Heimkommission Alice und Rico Gauch als neues Heimleiterpaar vorgeschlagen. Das Ehepaar Gauch begann seine Tätigkeit im Kinder- und Jugendheim Hübeli, Diessbach, gleich mit der Aufnahme von sieben Geschwistern. Zur selben Zeit wurde das Kinder- und Jugendheim Hübeli umgebaut. So zog die Familie Gauch mit ihren Schützlingen zuerst in ein Ferienhaus. Zu Beginn des neuen Schuljahres zogen alle dann in das umgebaute Kinder- und Jugendheim Hübeli um, wobei das Leben da zu Beginn nur unter erschwerten Bedingungen möglich war.
In den vergangenen Jahren haben die kantonalen Vorschriften, Weisungen, Reglemente und diverse Kontrollen stark zugelegt. Mit der Subventionierung durch den Kanton muss sich das Kinder- und Jugendheim Hübeli in einem vorgegebenen Rahmen bewegen. Das schafft aber auch Sicherheit für alle Beteiligten, denn auch wenn Flexibilität im Kinder- und Jugendheim Hübeli gross geschrieben wird, sind die zentralen Faktoren stets transparent geregelt.
Seit einigen Jahren bietet das Kinder- und Jugendheim Hübeli in Diessbach eine berufsbegleitende Ausbildung zum Sozialpädagogen oder zur Sozialpädagogin an.
Schlusswort
Laut Statuten der Stiftung Kinder- und Jugendheim Hübeli ist heute der Kirchgemeinderat Diessbach Stiftungsrat. Die Führungsgremien auf der strategischen Ebene sind der Stiftungsrat und die Heimkommission. Auf der operativen Ebene führt die Heimleitung. Es besteht ein Betriebskonzept, welches die Einzelheiten der Führungsorganisationen festhält.
Die Vorstellungen des Stifters wurden reichlich erfüllt. Unzählige Kinder fanden im Kinder- und Jugendheim Hübeli in Diessbach bei Büren für einen Lebensabschnitt Geborgenheit in einem gut betreuten Zuhause. Mit gutem Geist im Hause, mit gegenseitigem Vertrauen und einer angepassten Ausbildung nahmen und nehmen die jungen Leute ein gut dosiertes Rüstzeug zur Bewältigung ihres Lebens mit.
Dies machen alle Beteiligten von der Heimleitung, den Mitarbeitenden, der Heimkomission, des Stiftungsrates, den Behörden und der Öffentlichkeit bis hin zu allen freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie Spenderinnen und Spender möglich. Ihnen gehören ein grosser Dank und die Anerkennung für einen unermüdlichen, persönlichen und herzlichen Einsatz.
Raiffeisenbank Seeland, 2557 Studen
PC 25-914-7
Zugunsten CH74 8080 8007 0701 5388 1
Kinder- und Jugendheim Hübeli, Diessbach
Dank Ihrer Spende erleben Kinder und Jugendliche, was Freiheit bedeutet
Aus Respekt vor der individuellen und gesunden Entfaltung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen wollen wir ihnen mehr bieten, als Staat und Gesetz es vorschreiben. Musikinstrumente, Ferien oder auch das Mitmachen in einem ansässigen Verein wird finanziell oftmals nicht durch die Behörden abgedeckt. Dabei sind gerade solche Erlebnisse wichtig, damit die Kinder und Jugendlichen sich ihren persönlichen Erlebnisrucksack freudvoll füllen können. Aus diesem Rucksack sollen sie zehren, wenn sie sich späteren Herausforderungen stellen. Wir sind darum immer auf Spendengelder angewiesen und für jeden Franken enorm dankbar. Jede Spende bedeutet für uns ein Plus an Qualität. Doch für unsere Kinder bedeutet sie Geburtstag, Ostern und Weihnachten zusammen.
Hübeliweg 15 | 3264 Diessbach bei Büren |
Tel. 032 351 23 40 | info@huebeli-diessbach.ch